Finanzmissbrauch

Finanzmissbrauch 55+: Schadenssumme nimmt massiv zu.

Die neuste Studie von Pro Senectute Schweiz weist auf alarmierende Trends im Bereich des finanziellen Missbrauchs bei Personen ab 55 Jahren hin. Die Studie schätzt eine Schadenssumme von rund 675 Millionen Schweizer Franken pro Jahr. Dies ist eine Zunahme von über zwei Dritteln im Vergleich zu vor fünf Jahren.

In der aktuellen Folgestudie wird deutlich, dass es heute zwar insgesamt etwas weniger Opfer von finanziellem Missbrauch gibt als zum Zeitpunkt der ersten Studie 2018. Die Schadenssumme ist jedoch massiv angestiegen, und zwar von 400 Millionen auf rund 675 Millionen Franken pro Jahr. Auffallend ist auch die Häufigkeit, mit der ältere Menschen mit kriminellen Machenschaften in Kontakt kommen: So wurden fast vier von fünf Personen (78.2%) in den vergangenen fünf Jahren mit einem Betrugsversuch konfrontiert. Während die meisten Betroffenen die Betrugsversuche als solche erkannten, so fielen doch knapp 20% der Befragten einem Betrug zum Opfer.

Digitalisierung als Treiber

Bei der Analyse der Daten zeigt sich, dass die Pandemie zur höheren Schadenssumme beigetragen haben könnte: Sie förderte die Digitalisierung, die neue Gelegenheiten für kriminelle Machenschaften schuf. So sind die Versuche, sich durch Internetkriminalität zu bereichern, in den letzten fünf Jahren auf fast das Doppelte gestiegen und betreffen nun 52,3% der Befragten. Ebenfalls nahm die Zahl der Geschädigten zu, wenn auch nicht im selben Ausmass (6.9% gegenüber 4.2% im Jahr 2018).

Prävention muss sich der Realität besser anpassen

Es besteht eine gewisse Diskrepanz zwischen der öffentlichen Wahrnehmung und den effektiv begangenen Straftaten. So ist in den Medien oft von Enkeltrick und falschen Polizisten zu lesen. Von wesentlich höherer Bedeutung sind jedoch die Betrugssummen bei Delikten, wo eine Abhängigkeit zu professionellen oder nahestehenden Personen besteht. Alain Huber, Direktor von Pro Senectute Schweiz, sagt deshalb: «Die aktuellen Zahlen zu finanziellem Missbrauch zeigen eine besorgniserregende Zunahme der geschätzten Schadenssumme. Die Präventionsmassnahmen wirken, sie müssen aber noch besser an die realen Begebenheiten angepasst werden.»

Die repräsentative Studie wurde im Sommer 2023 im Auftrag von Pro Senectute Schweiz durch das Institut zur Bekämpfung von Wirtschaftskriminalität (ILCE) erarbeitet. 1216 Personen aus der ganzen Schweiz hatten zuvor einen Fragebogen mit insgesamt 55 Fragen beantwortet.

Kontakt für Medien:
Pro Senectute Schweiz
Peter Burri Follath
Leiter Kommunikation
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